Tora no maki - Der Tiger als Symbol des Shotokan-Stils

Shoto bedeudet "Pinienrauschen" - mit diesem Pseudonym unterzeichnete Funakoshi-sensei seine Kalligrafien

© 2002 A. Krause

Letzte Aktualisierung: Sonntag, 01. Dezember 2002

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u.a. Karate-Dô, Shotokan, JKA-Karate.
Grundsätzliche Fragen zu unserer Kampfkunst.

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u.a. Gichin Funakoshi, Masatoshi Nakayama. 
Die wichtigsten Meister in der Tradition des Shotokan-ryu.

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Der Aufbau einer Übungsstunde im Shotokan-Karate.

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Das Training grundliegender Fertigkeiten.

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Masatoshi Nakayama war als Chief-instrucor für die technischen Belange der JKA zuständig.

 

 

Die Instruktoren der JKA (hier Mikio Yahara re.) sind für ihr dynamisches Karate weltbekannt geworden.

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Inyo - das Symbol der Japan Karate Association ist in der Karatewelt bekannt

JKA-Karate ist der Shotokan-Stil, so wie er von den Instruktoren der Japan Karate Association unter der Leitung ihres chief instructors Masatoshi Nakayama seit Anfang der 60ziger Jahre des letzten Jahrhunderts weltweit verbreitet wurde. 

1. Die Ursprünge - Shotokai und JKA
Die Japan Karate Association wurde 1949 als offizielle staatlich anerkannte Institution zur weiteren Verbreitung des Karate-Dô gegründet. 
Ursprünglich stand die Organisation allen japanischen Karate-Stilen offen, beschränkte sich aber nach der Gründung der All-Japan-Karate-Do-Federation auf den Shotokan-Stil in der Linie Gichin Funakoshis und seines Sohnes Yoshitaka.

Zuvor waren die Schüler von Funakoshi-sensei ausschließlich in den Karate-Clubs der verschiedenen Universitäten und als private Unterstützer des Meisters organisiert (erstmals 1922 als "Karate Kenkyu Kai" - Karate-Studienzirkel). Letzterem Zweck diente die Dai Nihon Karate-do Shotokai, die 1936 auf Betreiben der frühen Schüler mit Funakoshi-sensei selbst als Präsidenten und seinem Sohn Yoshitaka als Vizepräsidenten gegründet worden ist. Ziel dieses privaten Zusammenschlusses war die Errichtung eines eigenen Dojos, das 1939 als Dai Nihon Karate Do Shotokan gegründet wurde und letztlich namensgebend für den heutigen Shotokan-Stil war.

Im Zuge des Nachkriegsbestrebungen zur weiteren Verbreitung des Karate-Do, die wegen der Zerstörung des Shotokan-Dojos von den wiedereröffneten Karate-Clubs der Universitäten ausging, ergab sich schließlich die Notwendigkeit eine allgemeine Verwaltungskörperschaft, die die Anerkennung des japanischen Erziehungsministeriums erhalten würde, zu bilden. Dies geschah am 27. Mai 1949.  Der erste Präsident der JKA war ein ehemaliger japanischer Adliger, Funakoshi-sensei wurde der Posten eines obersten technischen Beraters zu Teil. Viele der ehemaligen fortgeschrittenen Schüler  traten der JKA als Direktoren bei. Die JKA organisierte zunächst die zweimal jährliche Abhaltung von Prüfungen im Frühjahr und im Herbst. 
Der Altmeister selbst blieb während dieser Zeit aber stets auch der alten Shotokai-Gruppe verpflichtet, die als rein privater Zusammenschluss die Schüler außerhalb der Universitäts-Clubs repräsentierte. Auch als Präsident dieser Organisation nahm Funakoshi-sensei weiterhin Prüfungen ab. Einer der wichtigsten Vertreter dieser Strömung war Shigeru Egami, der nach dem Krieg und der Zerstörung ein eigenes Dojo (das Tokyu-Dojo) gründete. 
Ursprünglich war die JKA stiloffen konzipiert, ausdrücklich erging eine Einladung an die Wado-ryu Gruppe, die sich allerdings weigerte der JKA beizutreten. Dies erklärt, warum in der Japan Karate Association nur Shotokan unterrichtet wurde. Die JKA war damit zunächst offizieller Repräsentant des Karate an den Universitäts-Clubs. Allerdings brach diese Allianz der Universitäten bereits Anfang der 50er Jahre im Streit um die mehr oder wenige kommerzielle Ausrichtung der JKA wieder auseinander, so dass die JKA schließlich hauptsächlich aus Vertretern der Takushoku-Universität bestand, während Hosei-, Waseda- und Keio-Universität eigene Wege gingen. Zu nennen sind hier insbesondere Isao Obata (Keio), der die All Japan Karate Federation gründete (in der die JKA allerdings auch Mitglied wurde, neben den anderen Stilrichtungen und den übrigen Universitätsclubs) und Tsutomu Oshima, (Waseda) der bereits 1955 in die USA ging, um dort Shotokan-ryu zu unterrichten und unter anderem durch die Übersetzung von "Karate-Do Kyohan" bekannt geworden ist.

Nach dem Tode des Meister im Jahre 1957 kam es zwischen der Shotokai-Gruppe und der JKA-Fraktion zum Streit über die Ausrichtung der in Japan üblichen Beerdigungszeremonie, Funakoshi-senseis ältester Sohn Yoshihide als Präsident der Shotokai-Vereinigung entschied sich für diese Gruppe, was schließlich zum Zerwürfnis führte. Das von Egami gegündete Tokyu-Dojo erlangte unter vielen ehemaligen Universitätstudenten eine hohe Popularität und organisierte sich schließlich 1958 offiziell als Nihon Karate-Do Shotokai. Seit dieser Zeit gingen die Entwicklungen der beiden Gruppen deutlich auseinander, während die JKA Karate-Wettkämpfe einführte ist dies heute innerhalb des Shotokai immer noch verpönt. Auch die technische Entwicklung nahm durch die Einbringung eigener Ideen der neuen Instruktorengeneration unterschiedliche Wege. Letztendlich haben aber beide Organisationen den selben Ursprung.

2. Der JKA-Instruktorenkurs
Eine der unbestrittenen Verdienste der JKA war die Einrichtung einer speziellen Instruktorenklasse im Jahre 1956. Ausgewählte und talentierte Karateka vorwiegend aus dem Karate-Club der Takushoku-Universität durchliefen ein dreijähriges Ausbildungsprogramm, für das anfangs mehrere Instruktoren aus der Vorkriegsgeneration unter der Leitung von Masatoshi Nakayama gewonnen werden konnten. Nach Abschluss des Programms wurden die Instruktoren in ferne Länder entsandt, um Karate-Do dort zu verbreiten, so kamen Teruyuki Okazaki und Hidetaka Nishiyama 1961 in die USA. Der erste Lehrgang mit JKA-Instruktoren in Deutschland und mit den ersten Dan-Prüfungen fand 1965 statt. Bis zum Höhepunkt des Schaffens der JKA im Jahre 1977 hatten zahlreiche Länder eigene Instruktoren.

3. Der Zerfall
Zwar war aus der JKA als maßgebliche Organisation zur weltweiten Verbreitung des Shotokan-Karate bereits 1977 durch Absplitterung die Shotokan-Karate-International Organisation unter der Leitung von Hirokazu Kanazawa entstanden. Der eigentliche Niedergang der JKA setzte jedoch 1987 mit dem Tod des maßgeblichen chief-instrucors Nakayama ein. Unter den zahlreichen gut ausgebildeten Instruktoren entstand Streit um die Nachfolge, der zur Zersplitterung in eine unübersehbare Zahl von verschiedenen Organisationen in Japan selbst geführt hat. Zwar gibt hat eine dieser Fraktionen das Namensrecht "JKA" gerichtlich erstritten, sie repräsentiert aber nur noch einen Teil der ehemals mächtigen Instruktoren. Hinzu kam die stärkere Verselbstständigung des Karate-Do in den Ländern außerhalb Japans. Im Laufe der Jahre gab es auch hier viele hervorragende Schüler (u.a. wurde in den USA in den 60ern von der JKA ein eigener dreijähriger Instruktorenkurs abgehalten), die eigene Ansprüche geltend machten. Dies vertrug sich nicht mit der zentralisitischen und auch nicht wenig nationalistischen Leitung von Tokio aus, die ihren Instruktoren absoluten Gebietsschutz nach Art eines Kartells gewährte. Nimmt man die Entwicklung des Sportkarate hinzu, so kommt man heute zu einem unübersichtlichen Wulst von Karate-Organisationen die allesamt Shotokan-Karate betreiben, ohne das einer Organisation dafür irgendein legitimer Anspruch auf das Alleinerbe des Shotokan-Stils zusteht.

4. Merkmale des JKA-Karate
Auch wenn es die JKA, so mächtig wie sie einmal war, nicht mehr gibt, so können doch nicht die Wurzeln der weltweiten Verbreitung des Shotokan-Karate geleugnet werden. Diese liegen im Instruktorenkurs der JKA. Die JKA hat stets die Gleichberechtigung von Kihon, Kata und Kumite betont und den Wettkampf als Beiwerk, nicht jedoch als Hauptziel des Karate-Do betont. Wer immer diesen Prinzipien weltweit die Treue hält betreibt eigentlich JKA-Karate, auch wenn die Organisationszugehörigkeit vielleicht etwas anderes besagt.

Quellen:

Mitsusuke Harada "The beginnings of Shotokai and Shotokan: A brief overview"

Graham Noble "Master Funakoshi's Karate"

Gespräche mit Sensei Safar, 8. Dan AmericanJKA, Lehrer des Autors und einer von drei Absolventen der einzigen außerhalb Japans abgehaltenen Instruktorenklasse der JKA.