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Masatoshi
Nakayama war als Chief-instrucor für die technischen Belange der JKA
zuständig. 
Die
Instruktoren der JKA (hier Mikio Yahara re.) sind für ihr dynamisches
Karate weltbekannt geworden. |
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Inyo
- das Symbol der Japan Karate Association ist in der Karatewelt
bekannt |

JKA-Karate ist der Shotokan-Stil, so
wie er von den Instruktoren der Japan Karate Association unter der Leitung
ihres chief instructors Masatoshi Nakayama seit Anfang der 60ziger Jahre
des letzten Jahrhunderts weltweit verbreitet wurde.
1. Die Ursprünge - Shotokai
und JKA
Die Japan Karate Association wurde 1949 als offizielle staatlich
anerkannte Institution zur weiteren Verbreitung des Karate-Dô gegründet.
Ursprünglich stand die Organisation allen japanischen Karate-Stilen
offen, beschränkte sich aber nach der Gründung der
All-Japan-Karate-Do-Federation auf den Shotokan-Stil in der Linie Gichin
Funakoshis und seines Sohnes Yoshitaka.
Zuvor waren die Schüler von
Funakoshi-sensei ausschließlich in den Karate-Clubs der verschiedenen
Universitäten und als private Unterstützer des Meisters organisiert
(erstmals 1922 als "Karate Kenkyu Kai" - Karate-Studienzirkel).
Letzterem Zweck diente die Dai Nihon Karate-do Shotokai, die 1936
auf Betreiben der frühen Schüler mit Funakoshi-sensei selbst als
Präsidenten und seinem Sohn Yoshitaka als Vizepräsidenten gegründet
worden ist. Ziel dieses privaten Zusammenschlusses war die Errichtung
eines eigenen Dojos, das 1939 als Dai Nihon Karate Do Shotokan
gegründet wurde und letztlich namensgebend für den heutigen
Shotokan-Stil war.
Im Zuge des Nachkriegsbestrebungen zur
weiteren Verbreitung des Karate-Do, die wegen der Zerstörung des
Shotokan-Dojos von den wiedereröffneten Karate-Clubs der Universitäten
ausging, ergab sich schließlich die Notwendigkeit eine allgemeine
Verwaltungskörperschaft, die die Anerkennung des japanischen
Erziehungsministeriums erhalten würde, zu bilden. Dies geschah am 27. Mai
1949. Der erste Präsident der JKA war ein
ehemaliger japanischer Adliger, Funakoshi-sensei wurde der Posten eines
obersten technischen Beraters zu Teil. Viele der ehemaligen
fortgeschrittenen Schüler traten der JKA als Direktoren bei. Die JKA
organisierte zunächst die zweimal jährliche Abhaltung von Prüfungen im
Frühjahr und im Herbst.
Der Altmeister selbst blieb während dieser Zeit
aber stets auch der alten Shotokai-Gruppe verpflichtet, die als rein
privater Zusammenschluss die Schüler außerhalb der Universitäts-Clubs
repräsentierte. Auch als Präsident dieser Organisation nahm
Funakoshi-sensei weiterhin Prüfungen ab. Einer der wichtigsten Vertreter
dieser Strömung war Shigeru Egami, der nach dem Krieg und der Zerstörung
ein eigenes Dojo (das Tokyu-Dojo) gründete.
Ursprünglich war die JKA stiloffen konzipiert, ausdrücklich erging eine
Einladung an die Wado-ryu Gruppe, die sich allerdings weigerte der JKA
beizutreten. Dies erklärt, warum in der Japan Karate Association nur
Shotokan unterrichtet wurde. Die JKA war damit zunächst offizieller
Repräsentant des Karate an den Universitäts-Clubs. Allerdings brach
diese Allianz der Universitäten bereits Anfang der 50er Jahre im Streit
um die mehr oder wenige kommerzielle Ausrichtung der JKA wieder
auseinander, so dass die JKA schließlich hauptsächlich aus Vertretern
der Takushoku-Universität bestand, während Hosei-, Waseda- und
Keio-Universität eigene Wege gingen. Zu nennen sind hier insbesondere
Isao Obata (Keio), der die All Japan Karate Federation gründete (in der
die JKA allerdings auch Mitglied wurde, neben den anderen Stilrichtungen
und den übrigen Universitätsclubs) und Tsutomu Oshima, (Waseda) der
bereits 1955 in die USA ging, um dort Shotokan-ryu zu unterrichten und
unter anderem durch die Übersetzung von "Karate-Do Kyohan"
bekannt geworden ist.
Nach dem Tode des Meister im Jahre 1957
kam es zwischen der Shotokai-Gruppe und der JKA-Fraktion zum Streit über
die Ausrichtung der in Japan üblichen Beerdigungszeremonie,
Funakoshi-senseis ältester Sohn Yoshihide als Präsident der
Shotokai-Vereinigung entschied sich für diese Gruppe, was schließlich
zum Zerwürfnis führte. Das von Egami gegündete Tokyu-Dojo erlangte
unter vielen ehemaligen Universitätstudenten eine hohe Popularität und
organisierte sich schließlich 1958 offiziell als Nihon Karate-Do
Shotokai. Seit dieser Zeit gingen die Entwicklungen der beiden Gruppen
deutlich auseinander, während die JKA Karate-Wettkämpfe einführte ist
dies heute innerhalb des Shotokai immer noch verpönt. Auch die technische
Entwicklung nahm durch die Einbringung eigener Ideen der neuen
Instruktorengeneration unterschiedliche Wege. Letztendlich haben aber
beide Organisationen den selben Ursprung.
2. Der JKA-Instruktorenkurs
Eine der unbestrittenen Verdienste der JKA war die Einrichtung einer
speziellen Instruktorenklasse im Jahre 1956. Ausgewählte und talentierte
Karateka vorwiegend aus dem Karate-Club der Takushoku-Universität
durchliefen ein dreijähriges Ausbildungsprogramm, für das anfangs
mehrere Instruktoren aus der Vorkriegsgeneration unter der Leitung von
Masatoshi Nakayama gewonnen werden konnten. Nach Abschluss des Programms
wurden die Instruktoren in ferne Länder entsandt, um Karate-Do dort zu
verbreiten, so kamen Teruyuki Okazaki und Hidetaka Nishiyama 1961 in die
USA. Der erste Lehrgang mit JKA-Instruktoren in Deutschland und mit den
ersten Dan-Prüfungen fand 1965 statt. Bis zum Höhepunkt des Schaffens
der JKA im Jahre 1977 hatten zahlreiche Länder eigene Instruktoren.
3. Der Zerfall
Zwar war aus der JKA als maßgebliche Organisation zur weltweiten
Verbreitung des Shotokan-Karate bereits 1977 durch Absplitterung die
Shotokan-Karate-International Organisation unter der Leitung von Hirokazu
Kanazawa entstanden. Der eigentliche Niedergang der JKA setzte jedoch 1987
mit dem Tod des maßgeblichen chief-instrucors Nakayama ein. Unter den
zahlreichen gut ausgebildeten Instruktoren entstand Streit um die
Nachfolge, der zur Zersplitterung in eine unübersehbare Zahl von
verschiedenen Organisationen in Japan selbst geführt hat. Zwar gibt hat
eine dieser Fraktionen das Namensrecht "JKA" gerichtlich
erstritten, sie repräsentiert aber nur noch einen Teil der ehemals
mächtigen Instruktoren. Hinzu kam die stärkere Verselbstständigung des
Karate-Do in den Ländern außerhalb Japans. Im Laufe der Jahre gab es
auch hier viele hervorragende Schüler (u.a. wurde in den USA in den 60ern
von der JKA ein eigener dreijähriger Instruktorenkurs abgehalten), die
eigene Ansprüche geltend machten. Dies vertrug sich nicht mit der
zentralisitischen und auch nicht wenig nationalistischen Leitung von Tokio
aus, die ihren Instruktoren absoluten Gebietsschutz nach Art eines
Kartells gewährte. Nimmt man die Entwicklung des Sportkarate hinzu, so
kommt man heute zu einem unübersichtlichen Wulst von
Karate-Organisationen die allesamt Shotokan-Karate betreiben, ohne das
einer Organisation dafür irgendein legitimer Anspruch auf das Alleinerbe
des Shotokan-Stils zusteht.
4. Merkmale des JKA-Karate
Auch wenn es die JKA, so mächtig wie sie einmal war, nicht mehr gibt, so
können doch nicht die Wurzeln der weltweiten Verbreitung des
Shotokan-Karate geleugnet werden. Diese liegen im Instruktorenkurs der
JKA. Die JKA hat stets die Gleichberechtigung von Kihon, Kata und Kumite
betont und den Wettkampf als Beiwerk, nicht jedoch als Hauptziel des
Karate-Do betont. Wer immer diesen Prinzipien weltweit die Treue hält
betreibt eigentlich JKA-Karate, auch wenn die Organisationszugehörigkeit
vielleicht etwas anderes besagt.
Quellen:
Mitsusuke Harada "The beginnings
of Shotokai and Shotokan: A brief overview"
Graham Noble "Master Funakoshi's
Karate"
Gespräche mit Sensei Safar, 8. Dan
AmericanJKA, Lehrer des Autors und einer von drei Absolventen der einzigen
außerhalb Japans abgehaltenen Instruktorenklasse der JKA.
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